Pflegebündnis Recklinghausen: Wer wir sind und was wir wollen
Wir sind Menschen aus dem Kreis Recklinghausen, denen eine gute Pflege und Versorgung im Gesundheitswesen am Herzen liegt. Als PatientInnen, BewohnerInnen oder Angehörige hoffen wir bei Behinderung, Krankheit und Verletzung auf zeitnahe, bedarfsgerechte, kompetente und würdevolle Behandlung und Versorgung. Dieses für alle sicher zu stellen, erachten wir als eine öffentliche Aufgabe.
Die Würde des Menschen, laut Grundgesetz unantastbar, wird in Wirklichkeit in Deutschland tagtäglich im Gesundheitswesen mit Wissen der Verantwortlichen verletzt. Jahrelang wurde das Gesundheitswesen immer mehr ökonomisiert.
Die Gewerkschaft ver.di ermittelte, dass in den bundesdeutschen Kliniken 162 000 MitarbeiterInnen fehlen. Auch in der Altenpflege ist die Personalnot nicht weniger katastrophal. Die Arbeitsbedingungen für alle Berufe im sozialen Sektor – von der Reinigungskraft bis hin zur Pflegekraft – sind von Zeitdruck, unangemessener Bezahlung, und unzuverlässigen Dienstplänen geprägt. Das hat Auswirkungen auf alle Bereiche der Versorgung, jedoch auch auf die Gesundheit der Beschäftigten. Der Pflegenotstand ist auch bei uns schon lange Realität.
Pflegebedürftige und kranke Menschen brauchen bedürfnisorientierte Pflege. Das beinhaltet eine selbstbestimmte und qualitativ hochwertige Pflege und häusliche Versorgung. Deshalb ist die Mitwirkung der maßgeblichen Verbände für die Wahrnehmung der Interessen und der Selbsthilfe der pflegebedürftigen und behinderten Menschen auf allen Ebenen erforderlich. Pflegende Angehörige brauchen Unterstützung und gesellschaftliche Anerkennung für das, was sie tun: Zum Beispiel durch mehr Unterstützungs- und Entlastungsmöglichkeiten, aber auch mehr Transparenz der vorhandenen Hilfen. Ein wichtiger Punkt ist eine verbesserte Vereinbarkeit von Pflege und Beruf.
Beschäftigte im Gesundheitswesen brauchen gute Lohn-, Ausbildungs- und Arbeitsbedingungen zum Beispiel in Form von tariflicher Bezahlung, mehr Praxisanleitungszeit und einer besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Nur so kann dem Fachkräftemangel begegnet werden.
Schluss mit der profitorientierten, ökonomisierten „Fabrikversorgung“ und den Alibigesetzen auf Bundes- und Landesebene, die zu keiner Verbesserung der Personalsituation und der Rahmenbedingungen führen. Das Teilkaskoprinzip der Pflegeversicherung ist ungeeignet und nicht zukunftstauglich, um eine hochwertige pflegerische Versorgung sicher zu stellen. Hier fordern wir mit der Gewerkschaft ver.di eine Umstellung der Refinanzierung auf eine Pflegevollversicherung, mindestens aber eine echte Steuerfinanzierung. Mehr qualifiziertes Personal im Gesundheitswesen durch gesetzliche Personalbemessungen! Die Abrechnung der Behandlungskosten darf nicht über Fallpauschalen (DRGs) erfolgen, sondern über tatsächlich erbrachte Leistungen.
Unsere Versorgung darf sich nicht danach richten, ob unsere Erkrankung lukrativ ist. Gute Pflege und Versorgung hat ihren Preis und braucht mehr Solidarität. Auf gute Pflege haben alle ein Recht, sie darf nicht arm machen. Und sie sollte keine Profite bringen, erst recht nicht auf dem Rücken der Beschäftigten und der hilfebedürftigen Menschen.
In immer mehr Städten sagen Beschäftigte, PatientInnen, Angehörige und AktivistInnen: Es reicht! Jetzt sagen wir auch im Kreis Recklinghausen: Mehr Personal in die Krankenhäuser und Seniorenheime!
Termine
Solidaritätsfahrt zu den streikenden Kolleginnen und Kollegen an der Universitätsklinik in MünsterNach dem Solidaritätsbesuch unseres Pflegebündnisses in Essen wollen wir am Freitag, den 15. Juli, die streikenden Kolleginnen und Kollegen an der Uniklinik Münster besuchen.
Wir wollen diesmal per Zug fahren, und zwar mit dem RE 2. Treffpunkt ist am Freitag um 10.30 Uhr vor dem HBF Recklinghausen. Der Zug fährt (hoffentlich) planmäßig 10.39 Uhr. Zustiegsmöglichkeiten gibt es dann in Marl-Sinsen 10.44 Uhr und Haltern 10.50 Uhr. Wir müssten gegen 12 Uhr beim Streikzelt sein und würden dann etwa um 13 Uhr die Rückfahrt antreten.
Bitte melde dich per Mail an.
Unsere nächsten Treffen:
- Donnerstag, 18. August, 18 Uhr bei ver.di Kaiserwall 17, Recklinghausen
- Donnerstag, 29. September, 18 Uhr bei ver.di Kaiserwall 17, Recklinghausen